Heidi Zimmermann, Gletscherführerin am Jostedalsbreen, stammt aus der Schweiz, doch nach einem Urlaub blieb sie einfach hier. Ein Job mit Zukunft: Norwegens Gletscher wachsen aufgrund der starken Schneefälle im Winter seit Jahren wieder kräftig an. Mit 2.609 Quadratkilometern bedecken die norwegischen Gletscher eine Gesamtfläche, die der Größe des Saarlandes entspricht. Der Jostedalsbreen, Heidi Zimmermanns "Arbeitsplatz", ist zweifellos der Herrscher über diese Riesen. Europas größter Festlandsgletscher ist 80 Kilometer lang, die Eisdecke ist bis zu 500 Meter stark. 1993 wurde das monumentale Naturphänomen zum Nationalpark erklärt. Die 26 Arme des "Josten" bieten optimale Voraussetzungen für organisierte Gletschertouren. Der Nigardsbreen etwa ist besonders leicht zugänglich: Die Gletscherzunge ragt fast bis in eine Ortschaft hinein.
Früh am Morgen geht's los: Ein kleines Boot bringt Besucher über den Gletschersee bis ans ewige Eis. Die Wanderung zur berühmten Gletscherzunge: Bei gutem Wetter ein unvergessliches Ereignis. Oft kann man große Eisblöcke herausbrechen und in den Fluss stürzen sehen. Solche Gletscherstürze bedeuteten schon für den deutschen Kaiser Wilhelm II. die Krönung seiner Fjordaufenthalte: Wenn es ihm nicht schnell genug ging, ließ er einfach mit Dynamit nachhelfen.
Vorsicht ist geboten: Das Idyll ist trügerisch. Die Eismassen sind immer in Bewegung. Der Briksdalgletscher etwa wächst täglich um 18 Zentimeter. So muss selbst der erfahrendste Guide seine Touren ständig variieren. Deshalb sollte man sich auf dieses Abenteuer nur zusammen mit einem ortskundigen Führer einlassen. Eine Tagestour inklusive Ausrüstung kostet im Jostedalen etwa 40 Euro pro Person, eine kurze Familientour rund 15 Euro für Erwachsene und die Hälfte für Kinder. Privattouren mit eigenem Führer gibt es ab etwa 100 Euro.
Fotos: Fjord Norge/Finn Loftesnes
Autor
(XXL-News/Camilla Härtewig)