Wie eine schwarze Schlange zieht sich die Straße von Melbourne schnurgerade durch die Wüste – 2.500 Kilometer lang. Der Weg ist abenteuerlich, die Hitze fast unerträglich. 45 Grad im Schatten, wenn es den wirklich gäbe. Nach 16 schweißtreibenden Stunden am Ziel: Coober Pedy, die unterirdische Stadt der Opalsucher. Den Namen gaben die Aborigines dem unwirtlichen Flecken: "Des weißen Mannes Loch in der Erde".
Seit 90 Jahren bohren sich hier Glücksritter aus aller Welt in den harten Boden – da kommen einige Schuttberge zusammen. Wer sich kein schweres Gerät und kein Dynamit leisten kann, durchwühlt die Halden nach dem, was andere übersehen haben. Mit bloßen Händen schaben sie in der Erde, auf der Suche nach dem kleinen Glück.
Wer das große Glück hat, den macht das Land reich. Mehr als 70 Prozent aller Opale des Weltmarkts stammen aus Australien – die schönsten zumal. Auch der 55-jährige Stanislaus ist vor einigen Jahren mit ein wenig Startkapital aus Tschechien nach Coober Pedy gekommen. Vorsichtig arbeitet er sich mit kontrollierten Sprengungen oder langsam laufenden Fräsen an die magisch schillernden Steine heran.